Was ist Growth Hacking – was steckt dahinter?

Der Begriff Growth-Hacking heisst so viel wie Tricks und Kniffe für schnelles Wachstum. Bei der Online Marketing Strategie „Growth-Hacking“ geht es darum, neue, innovative Hacks beziehungsweise Taktiken zu entwickeln, die den Online-Erfolg des eigenen Unternehmens steigern. Dabei geht es vor allem um bessere Sichtbarkeit in den Suchmaschinen, mehr Traffic auf der Webseite und mehr Leads. Da diese neuen Hacks meist kostenlos sind, dient Growth-Hacking auch der Kostenminimierung und ist daher vor allem bei Startups sehr beliebt.

Jedes Unternehmen hat einmal klein angefangen.

Am Anfang stehen zwar gute und erfolgsversprechende Ideen, aber es gibt noch kein grosses Budget für Marketing- und Werbemassnahmen. Wie man sich trotzdem für die Kunden interessant machen kann, zeigen Growth Hacker. Das Produkt muss sich selbst vermarkten können, das heisst, dass die Kunden zufrieden mit dem Produkt oder der Dienstleistung sein müssen. Dann reden sie darüber, überzeugen andere Menschen davon und nutzen es auch selbst immer wieder. So konnten Startups, wie Uber, AirBnB oder Facebook die Kunden ohne klassische Werbung von sich begeistern.

Wer hats erfunden?

Für einmal nicht die Schweizer 😉 Eingeführt wurde der Begriff Growth-Hacking von →Sean Ellis. Im Jahr 2010 versuchte der Mann seinem eigenen Beruf eine Bezeichnung zu geben. Denn bislang war das, was er machte nicht definiert worden. Als erster Growth Hacker versuchte Ellis das Wachstum des Unternehmens so schnell wie möglich voranzutreiben und dabei innovativ und kostengünstig vorzugehen. Dabei übernahm er alle anfallenden Aufgaben, vom Vermarkter, Manager, kreativen Kopf und IT-Fachmann bis hin zum Ingenieur war alles dabei.

Seit 2011 wird auch in Deutschland der Begriff Growth-Hacking genutzt, er steht für Kreativität, Social Media und analytisches Denken. Mit diesen drei „Zutaten“ wird versucht den Erfolg des Unternehmens kostengünstig zu steigern.

Um was geht es – Strategien beim Growth-Hacking?

Das grösste Ziel des Growth-Hackings ist das Wachstum des Unternehmens. Klassische Marketingstrategien sollen dafür nicht genutzt werden, vielmehr geht es darum mit möglichst wenigen Mitteln viel Wachstum und mehr Absatz zu erzielen. Das firmeneigene Image oder die Bekanntheit des Unternehmens spielen beim Growth-Hacking keine wichtige Rolle.

Eine grosse Zielgruppe erreichen

Dieser Punkt bildet die Grundlage für alle Strategien, die ein Growth Hacker nutzt. Das Produkt oder die Dienstleistungen des Unternehmens müssen eine möglichste grosse Zielgruppe ansprechen. Sind die Menschen von den Leistungen oder den Produkten überzeugt, sprechen sie darüber und empfehlen sie gegebenenfalls an Freunde und Bekannte weiter. Durch diesen Netzwerkeffekt werden wie von selbst immer neue Kunden akquiriert. Gelingt es einem Growth Hacker also die Produkte so zu entwickeln, dass sie sich selbst vermarkten, wächst das Unternehmen durch die Aufmerksamkeitslawine, ohne, dass zusätzliche und kostenintensive Werbe- oder Marketingmassnahmen durchgeführt werden müssen.

Dies ist zum Beispiel bei Facebook der Fall. Ein Mensch wird auf die Plattform aufmerksam und beginnt sie zu nutzen. Er ist begeistert davon und erzählt das seinen Freunden weiter, die anschliessend ebenfalls beginnen Facebook zu nutzen. Durch weitere Empfehlungen wächst die Plattform beinahe exponentiell. Hinzu kommt, dass Menschen danach streben keine Aussenseiter zu sein. Das heisst, dass auch Menschen, die vielleicht nicht zu 100% von Facebook überzeugt sind beginnen die Plattform zu nutzen, damit sie nicht ausgegrenzt werden.

Aber welche konkreten Methoden gibt es bei Growth-Hacking?

  1. Digitales Empfehlungsmarketing via Social Media
    Bei dieser Methode werden vor allem Social Media Plattformen genutzt, denn auf diesen werden besonders viele Empfehlungen bewusst oder unbewusst weitergegeben. Bewusst erfolgt eine Empfehlung dann, wenn die Menschen aktiv Links von Produkten oder ähnlichem teilen und ihre Freunde auffordern diese zu testen. Aber auch unbewusst können Produkte oder Dienstleistungen empfohlen werden, etwa, wenn ein Bild von einem gepostet wird, auf dem man ein schönes T-Shirt oder eine tolle Uhr anhat.
  2. Social Media Marketing und Google Ads
    Das Social Media Marketing ist auch besonders gut geeignet, da die entsprechenden Plattformen nach dem Prinzip der Filter Bubble funktionieren. Mithilfe von Algorithmen wird den Nutzern vor allem das angezeigt für was sie sich möglicherweise interessieren könnten. Wenn Sie mit Ihren Produkten in diese Interessengruppe passen, vermarkten sich die Produkte auf Social Media viel schneller als mit herkömmlichen Methoden.Gleiches gilt natürlich auch für den Platzhirschen unter den Suchmaschinen Google. Wer es mit cleveren Ad-Kampagnen und durchdachtem Remarketing versteht, die Zielgruppe zum richtigen Zeitpunkt mit der passenden Botschaft zu erreichen, hat schon fast gewonnen.
  3. Anpassung an die Zielgruppe (Persona)
    Beim sogenannten Kunden-/Produkt-Fit geht es darum, dass die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens genau auf die Zielgruppe (Persona) abgestimmt sind. Je mehr sich die Zielgruppe von den Leistungen des Unternehmens angesprochen fühlt, desto eher werden die Menschen diese auch kaufen und in Anspruch nehmen. Ein guter Kunden-/Produkt-Fit ist also eine wichtige Voraussetzung für das Wachstum eines Unternehmens.Um herauszufinden, was die Kunden wirklich wollen, wird die sogenannte →Customer Journey analysiert. Mit diesem Begriff wird das Käuferverhalten beziehungsweise die Käuferreise (Journey) vom ersten Produktkontakt bis hin zum Kauf untersucht, teilweise wird auch die Aktivität nach dem Kauf mit betrachtet.Mit bestimmten Trackingtools kann die Customer Journey genau untersucht werden, für das Unternehmen liefert das wertvolle Informationen, wie die Vorlieben und das Suchverhalten des jeweiligen Käufers. Oft ist es so, dass die Kunden mehrmals Kontakt zu dem Produkt haben bevor sie es kaufen. Diese Kontaktpunkte bezeichnet man als →Touchpoints. Diese Informationen können dann genutzt werden, um das eigene Angebot noch weiter zu verbessern. Es gilt also: Je besser das Unternehmen seine Zielgruppe bzw. Persona kennt, desto eher können die Produkte und die späteren Marketingkampagnen auf die Käuferinteressen abgestimmt werden.
  4. Hochwertige und relevante Inhalte
    Um die Kunden vom eigenen Unternehmen zu überzeugen, ist es wichtig, dass die Inhalte und Produkte hochwertig und relevant für die Kunden sind. Um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen, sollten Unternehmen hierbei auf verschiedenen Plattformen präsent sein. Unterschiedliche Medienformate, wie PDFs, Videos und Podcasts sind ebenfalls wünschenswert, damit möglichst viele Personen angesprochen werden.
  5. A/B Splittesting
    Bei der Gestaltung einer firmeneigenen Webseite stehen oftmals viele verschiedene Ideen im Raum. Um herauszufinden, welche Variante einer Webseite am besten bei den Kunden ankommt, kann ein sogenanntes A/B Splittesting durchgeführt werden. Dabei können verschiedene Versionen der Webseite online gestellt werden und mithilfe von bestimmten Tools hinsichtlich des Traffics, der Kaufentscheidung und so weiter ausgewertet werden. So kann man herausfinden, welche Gestaltung die Kunden am meisten überzeugt.
  6. Suchmaschinenoptimierung (SEO)
    Suchmaschinenoptimierung ist heutzutage der Klassiker beim Online Marketing. Es ist wichtig, dass Ihre Inhalte so optimiert sind, dass sie den Kunden möglichst weit oben in den Suchergebnissen angezeigt werden. Nur so können Sie immer wieder neue Kunden akquirieren und im Gedächtnis bleiben.
  7. Trigger identifizieren
    Jedes Produkt hat einen bestimmten Trigger. Wenn dieser angesprochen wird, werden die Kunden eher aktiv und kaufen eher das jeweilige Produkt. Im Rahmen des Online Marketings sollten Sie deshalb versuchen diesen Trigger zu identifizieren.
  8. Email Marketing
    Wenn Sie Ihre Nutzer dazu bewegen können sich bei Ihnen zu registrieren, dann können Sie auch Email Marketing betreiben. Durch die Bewegungen und Aktionen des Nutzers auf Ihrer Webseite, können Sie individuelle Profile und →Touchpoints erstellen. Darauf aufbauend kann das Email Marketing maßgeschneiderte Informationen beinhalten, die genau auf den jeweiligen Nutzer zugeschnitten sind. So bekommen die Nutzer nur die Informationen, die sie auch interessieren könnten.
  9. Wow-Effekt
    Jedes Produkt oder jede Dienstleistung sollte bei den Nutzern einen Wow-Effekt hervorrufen. Diese können beispielsweise bei einer originellen Verpackung entstehen oder bei kleinen, zusätzlichen Details. Durch diesen Wow-Effekt gelingt es viel leichter die Kunden von sich und den eigenen Produkten zu überzeugen.

Fazit: Welchen Nutzen bringt Growth Hacking in der Praxis?

Kurz gesagt ist Growth-Hacking eine Methode für Unternehmen mit beschränkten Mitteln, die schnell wachsen wollen ohne viel Geld für Marketing und Werbung auszugeben. Damit ist Growth-Hacking für jedes Unternehmen sinnvoll und kann eine wirklicher Gamechanger sein.

Wo soll ich denn nur anfangen? Welcher Schritt ist der Nächste?

Hier eine kleine Starthilfe: Der „Growth Hacking Prozess V3.0“ von Hendrik Lennarz (→Growth Europe) hilft schon heute zahlreichen Startups und Unternehmen als Schritt-für-Schritt Anleitung für systematisches Wachstum.

Growth Hacking Prozess - Growth Hacking - was steckt dahinter